Renaturierung des Peezer Baches 2011
Umsetzung nach EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
Veranlassung
Die WRRL gibt als strategisches Ziel des Gewässerschutzes vor, dass bis zum Jahr 2015 ein mindestens guter (ökologischer und chemischer) Zustand der Gewässer zu erreichen ist. Die Bewirtschaftungsvorplanung (2006) zeigte, dass der Zustand des Peezer Baches unbefriedigend ist, so dass Maßnahmen zur Verbesserung der Struktur geplant wurden. Die entwickelten Lösungen dienen der Beseitigung der vorhandenen Defizite und berücksichtigen dabei den naturgegebenen Charakter der Gewässerstrecke sowie bestehende Restriktionen wie z.B. Eigentumsverhältnisse und Nutzungen. Die Finanzierung der Gesamtkosten in Höhe von 850.000 € erfolgte mit Fördermitteln (450.000 €) und Eigenmitteln (400.000 €).
Planungsgebiet
Der Peezer Bach fließt in Ost-West-Richtung durch die Ortslagen Poppendorf und Mönchhagen, wo sich das Gewässer in Nordarm und Südarm verzweigt. Nach dem erneuten Zusammenfließen mündet der Bach in den Breitling. Der betrachtete Bauabschnitt 1 (nur Nordarm) zwischen der Verzweigungsstelle in Mönchhagen und der Mündung in den Breitling hat eine Gesamtlänge von ca. 4.800 m.
Planungsgrundlagen / Defizite
Zur Ermittlung der Defizite des Peezer Baches wurde das ökologische Leitbild des Peezer Baches (1.Bauabschnitt) als naturgegebener Charakter herangezogen. Das typische Merkmal des sandprägten Tieflandbaches (LAWA-Typ 14) ist Sand als dominierendes Sohlsubstrat mit kleineren Anteilen von Kies. Des Weiteren ist das Gewässerprofil natürlicherweise flach, der Bachlauf mäandriert stark. Totholz und Wurzeln sind wichtige Besiedlungshabitate in dem gemächlich bis schnell fließenden Gewässer.
Der Peezer Bach ist an vielen Stellen begradigt und weist ein unnatürliches Regelprofil aus, es finden sich teilweise extrem steile Uferbereiche. Die Eigendynamik und Breitenvariation sind reduziert, über weite Strecken fehlen Saumstreifen und Ufervegetation. Die ökologische Durchgängigkeit für kleine Fische und Wasserwirbellose ist im Bereich von sieben Bauwerken z.B. durch Sohlabstürze erheblich unterbrochen.
1. Bauabschnitt – Planung und Umsetzung 2008-2011
Punktuelle Maßnahmen
Zur Verbesserung der Durchwanderbarkeit des gesamten Gewässers wurden insgesamt sechs Querbauwerke rückgebaut und teilweise erneuert. Durch das Einbringen von Sohlsubstrat, größere Querschnitte, kleinere Gefälle und herabgesetzte Fließgeschwindigkeiten sind die neuen Bauwerke derart angepasst, dass kleine Fische und Wirbellose den Bach nun problemlos passieren können.
Rückbau eines DN1000-Rohrdurchlass
Rückbau eines DN1000-Rohrdurchlass und Bau einer Ersatzüberfahrt als HAMCO-Durchlass.
Rückbau des Verteilerbauwerkes
Ersatzloser Rückbau des Verteilerbauwerkes mit Einbau einer Sohlschwelle zur Bevorteilung des Nordarmes.
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Verbindungsbrücke nach Häschendorf
Ersatz der Verbindungsbrücke nach Häschendorf als Stahlbetonrahmen.
Linienhafte Maßnahmen
Um den guten Zustand der Strukturgüte zu erreichen, wurden zu steile Böschungen abgeflacht und auf begradigten Abschnitten die Eigendynamik und Breitenvariation durch den Einbau von Strömungslenkern initiiert. So können künftig typische Gleit- und Prallhänge entstehen. Durch die Ausweisung eines Uferrand-streifens und Bepflanzung werden Belastungen aus der Bewirtschaftung reduziert.