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Renaturierung des Gewässers 4/1/2 im LSG „Schutower Moorwiesen“ 2013

Zur Verbesserung des Hochwasserschutz

Veranlassung


Der Ausbau von Gewässern wurde in den letzten Jahrzehnten stark nach technischen Gesichtspunkten ausgerichtet. Die Berücksichtigung ökologischer Belange kam oft zu kurz. Ein Beispiel dafür ist das Gewässer 4/1/2 im LSG „Schutower Moorwiesen“. Dieses wurde in der Vergangenheit über weite Strecken verrohrt, da es an ein militärisches Übungsgelände grenzte. Durch die Verrohrung konnte das Gewässer seinen Funktionen, der Retention und der Aufnahme des anfallenden Wassers aus dem Einzugsgebiet, nicht nachkommen. Da auch die Nutzungsdauer der Leitungen überschritten war, was zu Schadstellen führte, konnte zunehmend die Bildung von Nassstellen beobachtet werden (siehe Abbildung 1). Zur Verbesserung der ökologischen und der hydraulischen Funktion des Gewässers wurde zwischen September 2012 und März 2013 die Renaturierung des Gewässers 4/1/2 durch den Wasser- und Bodenverband „Untere Warnow-Küste“ in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg realisiert.

Planungsgebiet

Planung und Umsetzung 2011 –2013


Der Ausbau des Gewässers 4/1/2 erfolgte, beginnend am Vorwedener Weg, auf einer Länge von ca. 580 Metern auf bzw. neben der vorhandenen Rohrleitungstrasse. Um dem Gewässer einen naturnahen Charakter zu geben, wurden möglichst flache Böschungen hergestellt und unter Beachtung des zu erhaltenden Bewuchses eine leicht Mäandrierung umgesetzt. (siehe Abbildung 3). Aufgrund eines zu schützenden Gehölzbiotops wurde am Beginn und am Ende der Ausbaustrecke von der Trasse abgewichen und ins Grünland umgeschwenkt. Am nördlichen Ende der Kleingartenanlage erfolgte die Einbindung in den vorhandenen See (siehe Karte). Insgesamt wurde der Graben 4/1/2 auf einer Länge von ca. 700 Metern ausgebaut.

Durchgeführte Maßnahmen


Zur Umsetzung dieses Renaturierungsprojektes gehörte ebenfalls der Rückbau eines funktionslosen Wehres und der zugehörigen Beton-Stirnwand vor dem Durchlass an der B103 (siehe Karte). Dabei wurde der Durchlass um 6 m verlängert, um hier eine flache Böschung gestalten zu können. Im Rahmen des Ausbaus des Gewässers 4/1/2 erfolgte die Außerbetriebnahme der bestehenden Rohrleitung. Circa 190 Meter Leitung wurden mit Beton verfüllt, da aufgrund des oberirdischen Bewuchses ein Entfernen nicht möglich war. Die Finanzierung der Kosten in Höhe von ca. 210.000 € erfolgte zu 70% aus Mitteln des Landes und zu 30% aus Eigenmitteln der Hansestadt Rostock.

Abb. 1 Oberirdisch austretendes
Wasser
Abb. 2 Gehölzpflegearbeiten


Da die vorhandene Rohrleitungstrasse in der Vergangenheit teilweise bepflanzt wurde und sich außerdem durch Sukzession naturschutzfachlich wertvolle Gehölze angesiedelt hatten, mussten zur Freilegung von Teilen der Trasse umfangreiche Rodungsarbeiten durchgeführt werden. Dieser Eingriff ist gemäß Landesnaturschutzgesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgleichspflichtig. Es erfolgte dazu der Beschnitt der 16 vorhandenen Kopfweiden (siehe Abbildung 2), sowie die Neupflanzung von 20 Weiden im Bereich der östlichen sowie westlichen Grabenböschung und von 22 Wildobstgehölzen, wie z.B. Wildbirne und Wildapfel im Grünland (siehe Abbildung 4). Zur Verbesserung der Strukturgüte wurden Feldsteine im Böschungs- und Sohlenbereich eingebaut (siehe Abbildung 5).

Abb. 3 naturnaher Verlauf
Abb. 4 Ausgleichspflanzungen
Abb. 5 Integrierte Feldsteine